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3 Tage Pferdetrekking zum Ala Kul See

Während unseres Aufenthaltes in Kirgisistan haben wir das bisher größte Abenteuer auf unserer Weltreise gewagt. Wir haben eine 3-tägige Pferdetrekking Tour zum Ala Kul See beziehungsweise dem Ala Kul Pass gebucht. In diesem Beitrag erfährst du was wir auf unserer Tour erlebt haben und wie das Trekking zum Ala Kul See abläuft. 

Karakol - Ausgangspunkt für Trekkingtouren ins Tian Shan Gebirge

Die Stadt Karakol liegt im Osten Kirgisistans unweit des Issyk Kul Sees und am Fuße des malerischen Tian Shan Gebirges. Die Stadt selbst hat nicht besonders viel zu bieten. Da Karakol sich aber ideal als Ausgangspunkt für zahlreiche Outdoor-Aktivitäten eignet, zieht es dennoch eine Vielzahl von Touristen hier her. Wir reisten ab Bischkek mit einer Marschrutka (einer Art Sammeltaxi) nach Karakol. Die Fahrt dauerte etwa 6 Stunden und kostete uns 3,50 € pro Person.

Marschrutka Kirgisistan Fortbewegung
Marschrutka von Bischkek nach Karakol.

In Karakol angekommen besuchten wir noch am selben Tag das Büro von Ecotrek. Dieser Anbieter für Trekkingtouren wurde im Internet von anderen Reisenden empfohlen und wir wollten dort unser Pferdetrekking zum Ala Kul See buchen. Die Buchung war sehr unkompliziert und wir konnten kurzfristig eine Tour für den übernächsten Tag buchen.

3-tägiges Pferdetrekking zum Ala Kul Pass – Details

  • Anbieter: Ecotrek
  • Dauer: 3 Tage, 2 Nächte
  • Route: Karakol – Altyn-Arashan – Ala Kul Pass – Altyn-Arashan – Karakol
  • Höhenmeter: insgesamt ca. 2.200, Karakol liegt auf 1.700 m und der Ala Kul Pass auf 3.900 m
  • Übernachtung: Jurtencamp in Altyn-Arashan
  • Verpflegung: Frühstück & Abendessen im Jurtencamp
  • Preis: 123,50 € pro Person (Juli 2021)

Tag 1: Karakol nach Altyn-Arashan

Am ersten Tag unserer Tour wurden wir um 11 Uhr von einem Fahrer in unserer Unterkunft (KbH Hostel*) abgeholt. Wir fuhren etwa 30 Minuten und erreichten dann unseren Guide, der bereits mit den Pferden auf uns wartete. Den Großteil unseres Gepäcks hatten wir im Hostel zwischen gelagert. Unsere Rucksäcke, in denen sich überwiegend Wasser für die nächsten Tage und ein paar Wechselklamotten befanden, wurden in einer Art Satteltasche verstaut. Nach einer sehr kurzen Einweisung ging es rauf auf die Pferde und im Schritttempo in Richtung Altyn-Arashan-Tal. Unsere Route folgte einem kleinen Fluss und schnell befanden wir uns inmitten wunderschöner grüner Natur. Unsere Pferde bewegten sich an diesem Tag sehr langsam und unser Guide musste ständig auf uns warten. Nach etwa 2,5 Stunden machten wir eine kurze Pause und unser Guide zeigte uns wie wir die Pferde etwas antreiben konnten. Bereits bei dieser ersten Pause merkten wir, dass wir das Reiten ziemlich unterschätzt hatten. Unsere Knie taten unfassbar weh und wir wären den Rest des Weges am liebsten zu Fuß weiter gelaufen. Mit schmerzenden Beinen ging es wieder rauf auf die Pferde und dieses Mal kamen wir tatsächlich etwas schneller voran. Nach ungefähr einer weiteren Stunde Reiten erreichten wir unser Ziel für den heutigen Tag – das Ala Kul Guesthouse in Altyn-Arashan*.

Wir auf den Pferden in Altyn-Arashan.

Ala Kul Guesthouse in Altyn-Arashan

Altyn-Arashan ist wohl einer der idyllischsten Orte, die wir jemals gesehen haben. Du findest hier einige wenige Gästehäuser und Jurtencamps und ansonsten einfach nur unberührte Natur und Berge soweit das Auge reicht. Es gibt in Altyn-Arashan keinen Handyempfang, was das ganze Erlebnis noch besser macht. Unsere Unterkunft, das Ala Kul Guesthouse, befand sich auf etwa 2.600 Metern. Wir wurden sehr freundlich von unseren Gastgebern empfangen, die sowohl russisch als auch englisch sprachen. Für die folgenden zwei Nächte würden wir hier in einer traditionellen kirgisischen Jurte übernachten. Als wir uns die Gegend rund um unsere Unterkunft zu Fuß etwas anschauen wollten, merkten wir das erste Mal etwas von der Höhe. Wir kamen deutlich langsamer voran und die Bewegungen strengten uns schnell an. Wie sollte das nur morgen auf 3.900 Metern werden?

Altyn Arashan Tal Kirgisistan
Altyn-Arashan Tal Kirgisistan
Kirgisistan Altyn Arashan Ala Kul Guesthouse
Jurte Kirgisistan Altyn-Arashan

Tag 2: Altyn-Arashan zum Ala Kul Pass

Am nächsten Morgen wachten wir ziemlich durchgefroren auf. In unserer Jurte befand sich ein Ofen, der abends mit Holz angeheizt wurde. Irgendwann war das Feuer aber leider aus und bei nächtlichen Temperaturen von etwa 8 Grad wurde uns trotz mehrerer Schichten Kleidung sehr kalt. Zusätzlich hatte Wladi wohl leider irgendwas falsches gegessen und war ziemlich geschwächt. Zunächst war nicht klar, ob Wladi heute überhaupt mitkommen könnte. Irgendwann entschied er sich dann aber mitzukommen und wir brachen um etwa 8 Uhr auf in Richtung Ala Kul. Über Nacht hatten sich unsere Körper zum Glück gut an die Höhe gewöhnt und wir hatten zunächst keinerlei Probleme mehr.

So langsam hatten wir den Dreh raus was unsere Pferde betraf und wir kamen heute etwas schneller voran als am Vortag. Wir ritten durch einen Wald und unsere Pferde mussten wieder einiges an Höhenmetern zurücklegen. Bald befanden wir uns oberhalb der Baumgrenze und die Landschaft um uns herum wurde immer rauer und weitläufiger. Auf den Wiesen grasten einige Pferde und Kühe und wir sahen viele niedliche Murmeltiere. 

Pferdetrekking Altyn Arashan Kirgisistan

Aufstieg auf den Ala Kul Pass

Nach etwa drei Stunden war es soweit. Wir hatten den Punkt erreicht, ab dem wir ohne unsere Pferde weitermachen mussten. Vor uns lag ein Berg, der eher einem riesigen Geröllhäufen glich. Wenn wir den Ala Kul See sehen wollten, mussten wir die letzten 400 Höhenmeter irgendwie zu Fuß zurücklegen. Unsere Tour sah eigentlich vor, dass der Guide unten mit den Pferden auf uns warten würde. Uns tat aber so sehr der Hintern weh vom Reiten, dass wir den Guide fragten, ob wir vielleicht zu Fuß zurücklaufen könnten. Und so zog unser Guide mit den drei Pferden davon und wir machten uns auf den Weg in Richtung Ala Kul.

Wir gingen los und Wladi merkte schnell, dass ihm die Höhe ordentlich zu schaffen machte. Einen solchen Aufstieg geschwächt auf sich zu nehmen war definitiv keine gute Idee. Lena hatte vorab einiges über die Höhenkrankheit gelesen und daher wirklich Respekt vor dieser Tour gehabt. Ihr Körper kam dann aber erstaunlich gut mit der Höhe klar. Irgendwo in dem Geröll sahen wir einen “Weg”, dem wir folgten. Obwohl dieser Ort von vielen Touristen besucht wird, gab es hier keinen ausgetretenen Pfad. Überall lagen Steine und wir mussten wirklich aufpassen nicht auszurutschen. Links von uns ging es steil in die Tiefe und wir wollten da auf keinen Fall runter fallen. Wir waren wohl noch nie so glücklich über die Wanderstöcke, die Lena seit Monaten mit sich rumschleppte.

Nach etwa dreißig Minuten erreichte Lena den Punkt, der von unten aussah wie der Gipfel. Als sie sah, dass sich hier eine weitere Felswand auftat, traute sie sich kaum noch sich zu Wladi umzudrehen. Schweigend (Lena) beziehungsweise fluchend (Wladi) gingen wir weiter. Das Spiel mit der versteckten Felswand wiederholte sich ein zweites Mal und dann hatten wir es endlich geschafft.

Wir standen auf dem Ala Kul Pass. Auf 3.900 Metern. Und der Ala Kul See sah zum Glück wirklich so schön aus wie auf den Fotos. Neben dem Ala Kul See befindet sich noch ein weiterer kleiner See, der von oben aussieht wie ein Herz (siehe Foto).

Pferdetrekking Ala Kul See Ala Kul Pass Kirgisistan
Herzsee Ala Kul

Abstieg und Rückweg nach Altyn-Arashan

Nachdem wir den Ausblick auf den Ala Kul See eine Weile genossen hatten, machten wir uns an den Abstieg. Auf dem Hinweg kamen uns einige Leute entgegen und wir wussten daher ungefähr was uns erwarten würde. Aufgrund des Gerölls war es fast unmöglich den Weg runterzulaufen. Viel mehr schlitterten wir den Weg runter und rutschten direkt am Anfang beide ein Mal aus. Danach rammten wir einfach nur noch die Wanderstöcke ins Geröll und rutschten irgendwie seitlich daneben Stück für Stück den Berg runter. Durch diese Schlittertechnik waren wir deutlich schneller unterwegs als auf dem Hinweg und erreichten nach etwa 30 Minuten den Fuß des Berges.

Da über uns einige Regenwolken aufgezogen waren, machten wir uns direkt weiter an den Rückweg in Richtung Jurtencamp. Wenn wir gewusst hätten, was auf uns zukommt, hätten wir unsere Pferde niemals gehen lassen. Wir hatten beide keine Kraft mehr in den Beinen und der Weg nahm einfach kein Ende. Insgesamt waren wir 3,5 Stunden zu Fuß unterwegs, bis wir endlich das Camp erreichten. In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen und zu allem Überfluss hatten wir nicht bedacht, dass wir mit den Pferden einen kleinen Fluss überquert hatten. So liefen wir die letzten 1,5 Stunden mit klitschnassen Schuhen zurück und waren beide einfach nur noch genervt. 

Irgendwann erreichten wir endlich unser Camp, wo unser Guide bereits nervös auf uns wartete. Wären wir innerhalb der nächsten Stunde nicht zurückgekehrt, wäre er wohl losgeritten, um nach uns zu schauen. 

In Altyn-Arashan gibt es übrigens natürliche heiße Quellen, in denen man sich nach einer anstrengenden Wanderung entspannen kann. Einige der Quellen sind öffentlich zugänglich. Andere gehören zu einem der Gästehäuser und können gegen einen kleinen Eintritt genutzt werden. Irgendwie haben wir uns nach der anstrengenden Wanderung nochmal aufgerafft und uns eine der Quellen für eine halbe Stunde gemietet. Sehr entspannend!

Altyn Arashan heiße Quelle Nummer 5 Guesthouse Elza
Wir entspannten uns abends in dieser heißen Quelle No. 5 beim Guesthouse Elza.

Tag 3: Rückweg nach Karakol

Nach dem wir am nächsten Morgen gefrühstückt und uns von unseren lieben Gastgebern verabschiedet hatten, ging es ein letztes Mal auf die Pferde. Unser Guide zeigte kein Erbarmen mit unseren geschundenen Körpern und ritt die vier Stunden bis ins Tal ohne Pause durch. Wir waren unfassbar glücklich, als wir endlich von den Pferden ab und ins Auto einsteigen konnten. Derselbe Fahrer wie am ersten Tag fuhr uns zurück zum KbH Hostel*, wo wir unser Gepäck einsammelten. Leider war dort kein Doppelzimmer mehr frei und wir mussten auf eine andere Unterkunft ausweichen. Wir fanden ein schönes Zimmer im Village Hostel* und lagen den Rest des Tages einfach nur noch bewegungslos im Bett.

Tipps für deine Tour zum Ala Kul

Du planst eine Tour zum Ala Kul Pass in Kirgisistan? Hier findest du unsere Tipps für deine Reiseplanung.

  1. Überleg dir gut, wie du den Weg zum Ala Kul zurücklegen möchtest. Wir persönlich hatten vorher keine bis wenig Reiterfahrung und für unsere Körper war die Anzahl Stunden auf dem Pferd etwas viel. Den Weg nach Altyn-Arashan kannst du auch gut zu Fuß oder mit einem Offroad-Fahrzeug zurücklegen. Touranbieter wie Ecotrek bieten maßgeschneiderte Touren an, sodass es durchaus möglich sein sollte, nur an Tag 2 zu reiten. 
  2. Nimm dir unbedingt Wanderstöcke und gute Wanderschuhe mit. Der Ala Kul Pass ist wirklich nicht zu unterschätzen und aus unserer Sicht ohne gute Schuhe und Wanderstöcke einfach nur gefährlich. Wir hatten diese Wanderstöcke* von Decathlon dabei und waren damit sehr zufrieden. Lena war außerdem mit diesen Wanderschuhen* von Decathlon unterwegs und kam auch damit sehr gut zurecht. Woher Wladis Wanderschuhe stammen, wissen wir leider nicht mehr genau. 
  3. Nimm dir warme und wetterfeste Kleidung mit. Das Wetter in den Bergen ist unberechenbar und es kann am Ala Kul Pass auch im Sommer regnen, hageln oder schneien. Gute wetterfeste Kleidung findest du zum Beispiel hier: Decathlon* I Amazon* I Globetrotter*. Solltest du etwas vergessen haben, findest du in Karakol einen Second Hand Shop, in dem du für kleines Geld noch ein paar wärmere Sachen kaufen kannst.
  4. Nimm ausreichend Wasser mit. Es gibt auf der ganzen Tour so gut wie keine Möglichkeiten Trinkwasser zu erhalten. In den Unterkünften in Altyn-Arashan muss das Wasser abgekocht werden. Die Unterkünfte bieten daher in der Regel den ganzen Tag heißes Wasser und Tee an. Wasser in Flaschen kannst du hier aber meist nicht kaufen. Alternativ kannst du dir auch eine Flasche mit Filter* oder Wasseraufbereitungstabletten* mitnehmen und so das Wasser aus den Flüssen trinken. Da in der Region viele Tiere gehalten werden, solltest du das Wasser nicht unbehandelt trinken, da es verunreinigt sein könnte. 
  5. Du ernährst dich vegetarisch oder vegan oder hast Allergien? In den Unterkünften in Altyn-Arashan wird sehr traditionell gekocht. Lena ist Vegetarierin und wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Unterkünfte zwar bemüht sind auf Sonderwünsche einzugehen, es aber nicht immer gelingt. Es gibt in Altyn-Arashan keine Supermärkte. Das heißt die Unterkünfte können nicht regelmäßig einkaufen und kochen viel aus den tierischen Produkten, die ihnen im Tal zur Verfügung stehen. Wenn du das traditionelle kirgisische Essen nicht essen magst oder kannst, nimm dir am besten ein paar Fertiggerichte mit, die du mit heißem Wasser zubereiten kannst. Heißes Wasser stand in unserer Unterkunft jederzeit zur Verfügung. 
  6. Nimm die Wanderung zum Ala Kul Pass nicht auf dich, wenn du dich krank fühlst. Wladi war an dem Tag körperlich nicht fit und hatte wirklich zu kämpfen. 

Du planst eine Reise nach Kirgisistan?

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